Der Tag, an dem ich lernte, dass ich auf jeden Fall wiederkommen muss.
Auch wenn ich mich mit meinen 19 Jahren manchmal schon ziemlich alt fühle, ist es immer noch nicht alt genug, um in Island (und ich glaube auch in anderen Ländern) ein Auto mieten zu können. Und ohne Auto ist man relativ aufgeschmissen, wenn man auf der Insel ein bisschen rumkommen will. Ich wollte von Anfang an nicht nur Reykjavík sehen, sondern am liebsten ganz Island umrunden, wofür sechs Tage aber logischerweise nicht genug sind.
Trotz allem habe ich dann eine ganz gute Busverbindung nördlich ins kleine Städtchen Stykkishólmur gefunden. Wieso Stykkishólmur? Na ja, mir ist der Name im Kopf hängen geblieben, als ich einfach mal so aus Interesse raus gegoogelt hab, wo "Das Erstaunliche Leben des Walter Mitty" gedreht worden ist. Und als mir dann gesagt wurde, dass es generell ein beliebtes Ziel ist, UND es nur knappe drei Stunden im Bus sind, dachte ich mir, hey, das passt doch alles ganz gut zusammen. Auf nach Stykkishólmur! Auch wenn mir der Name anfangs ein bisschen schwergefallen ist und ich jedes Mal verbessert wurde, wenn ich gesagt habe, wo ich hin will, hat es sich doch allemal gelohnt. Stykkishólmur ist süß und schön. So richtig isländisch.
Außerdem liegt es auf der wunderschönen Halbinsel Snaefellsnes, was für mich praktisch bedeutet hat, dass die Busfahrt mal wieder daraus bestand, dass ich mit meinem Walter Mitty Soundtrack im Ohr den Blick einfach nicht abwenden konnte, obwohl es Wlan im Bus gab! Und das hat was zu heißen. Auf Hin- und Heimweg hatte ich dann einen kurzen Stopp in Borgarnes, wo ich einmal einen wunderschönen eisigen Sonnenaufgang erleben durfte und einmal von frisch gefallenem Schnee überrascht wurde. Halleluja, war das schön. Ja, beides. Meinen ersten Schnee hatte ich dieses Jahr jetzt also im Oktober, und es war kein Fake-Schnee wie bei uns an Weihnachten, sondern richtige schwere Flocken und schon gefallener Schnee, der mir das Laufen schwergemacht hat. So soll's sein!
In Stykkishólmur hab ich dann meinen ersten kleinen isländischen Berg bestiegen (gut, es waren Treppen), und konnte die Aussicht genießen. Das war mal wieder so ein Moment, der mir den Atem geraubt hat. Umgeben von Meer, großen weißen Bergen und die Seebrise in den Haaren. Unglaublich frei hab ich mich gefühlt auf meinem kleinen Berg und hätte am liebsten vor Freude geschrien. Hab ich nicht, keine Angst, da waren mehrere Menschen auf meinem Berg und ich will ja nicht merkwürdig wirken. Auf jeden Fall tat dieser Tag echt gut.
Die Fahrt zurück nach Reykjavík hat sich dann mal wieder bewährt. Halleluja, im Reykjavík-Style würde ich freiwillig den Bus nehmen, um mich wirklich auf die Landschaft konzentrieren zu können. Das einzige, was daran nicht so toll ist, dass man nicht anhalten kann, wenn man das möchte, um Fotos zu machen. Aber gut, ich müsste wahrscheinlich alle 5 Meter anhalten und würde nie an meinem Ziel ankommen, also war es vielleicht okay so, wie es war.
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