Halleluja sind die letzten Wochen schnell vergangen. Und jetzt sitze ich hier, zähle die letzten Tage in Liverpool und frage mich, wie es möglich ist, dass sechs Wochen vergehen wie ein kleiner Augenblick. Einmal geblinzelt und mein 3. großer Stopp ist schon wieder Vergangenheit. Schwubbeldieschwupp. Wow. Kann man das so schreiben?
Als ich letzten Samstag auf mein Handy schauen wollte, um die Zeit zu checken, seh ich das Datum und musste merken, dass es mal wieder Zeit für den 12. war. Der 12. September 2015, genau vier Monate davor hab ich mich das erste Mal in den Zug gesetzt und das letzte Mal meine Eltern angeschaut und gedacht, dass ich in ein paar Wochen eh wieder zuhause bin.
Aber jetzt sitz ich hier und kann gar nicht wirklich realisieren, dass es schon vier Monate sind. Und, was mich fast noch mehr schockiert, ich damit auch schon die Halbzeit "geschafft" hab und die letzten Monate an drei Fingern abzählen kann.
Heimweh Skala? Ja, dafür ist es jetzt wieder Zeit.
Wie man jetzt schön sieht, ist es nur wirklich eine Stufe nach oben gegangen. Wieso nicht mehr? Weiß ich selbst nicht so genau, aber mir geht's gut. Der Hauptgrund, warum wir jetzt bei 4 stehen war der, dass ich in Liverpool das erste Mal so richtig krank war und das erste Mal niemanden hatte, der mir Hühnersuppe gekocht oder regelmäßig volle, warme Teetassen gebracht hat. Tee musste ich mir selbst kochen und Hühnersuppe gab's aus der Tüte, was man einfach wirklich nicht mit zuhause vergleichen kann. Na ja, überlebt hab ich das Ganze zweimal, was daran liegt, dass es in Liverpool den August über schon Herbst war und ich das nicht so wirklich akzeptieren wollte, und ich an einem Ort gearbeitet habe, an dem es vor Bakterien nur so wimmelt.
In diesen Momenten lag ich also im Bett und hätte mir schon gewünscht, zuhause in meinem Bett zu liegen, Harry Potter zu gucken mit einer leckeren Kerze und einer Lichterkette über mir. Und dann natürlich Mitleid zu erhaschen von Mami und Papi ♥ haha
Im Moment bin ich aber fast trauriger, mein Zuhause-für-6-Wochen hier in Liverpool zu verlassen und weiterzuziehen. Liegt es am Hostel? Nein, nicht wirklich. Ich bin froh, nicht mehr unter Zeitdruck Bäder zu putzen und Hochbetten zu beziehen, aber traurig darüber, meine ganzen neugewonnen Freunde nicht mehr jeden Tag zu sehen. Die haben das Ganze so so viel besser gemacht und die ein oder andere Person werd ich ganz sicher vermissen. Und Liverpool. Wo soll ich anfangen? Ich hatte nie geplant, nach Liverpool zu kommen, aber irgendwie ist es doch passiert und ich bin so so dankbar, dass es mich hierher geführt hat. Ich habe so viele neue Erfahrungen sammeln dürfen, die zum Teil mit der Stadt und ihrer Kultur zu tun haben. (Damit meine ich aber nicht das Kokain, nur um das mal klarzustellen.)
Liverpool ist wunderschön, auch wenn es zig Leute gibt, die mich unverständlich gefragt haben, was ich an Liverpool mag. Hallo? Die Docks, die Shopping Zone, die Architektur, die Sprache, die Einstellung der Menschen und das Gefühl in einer Großstadt zu sein, bei der man aber alles beieinander hat. Ja, Liverpool war schön.
Es gibt aber auch andere Momente, die jetzt natürlich wieder nur Erinnerungen sind, die ich aber auch so schnell nicht vergessen werde, bzw. Momente, an die ich mich ganz sicher mit guten Gefühlen erinnern werde.
Die Nachmittage mit Cider im Park, die nächtlichen Küchendates, das Grillen im Regen oder auch das Spazieren entlang der Docks mit Zwischenstopp für Süßes. Die langen Nächte mit Pizza und Chicken, schlechten DJs, schlechten Witzen, schlechten aber auch guten Bekanntschaften und Sonnenaufgängen. Das Ausschlafen fünf Mal die Woche, die Deutschstunden an der Rezeption, die Abende im Garten mit Musik. Das erste Mal Luft zu schnuppern, wie es ist alleine, bzw. in einer WG zu leben, fast jeden Tag neue Leute kennen zu lernen und sich auszutauschen, inspiriert zu werden von den Geschichten anderer Menschen und damit auch inspiriert zu werden für sein eigenes Leben.
Ich könnte die Liste jetzt noch weiterschreiben, aber das ist für euch wahrscheinlich eher weniger interessant, deswegen hör ich hier jetzt auf. Meine Tage in Liverpool sind also so gut wie gezählt und dann geht es bald weiter nach Irland. Ein Punkt auf meiner Liste, den ich mich freue abzuhaken.
Alles in allem kann ich also mal wieder sagen, dass es mir echt noch gut geht. Ich hatte ein paar Momente, die nicht so schön waren, aber die gehören eben dazu. Nur weil man auf Reisen ist, heißt das nicht, dass sonst alles gut läuft, auch da dürfen Sachen schiefgehen und man darf sich schlecht fühlen. No problemo.
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