It's A New Day. It's A New Life.









Es ist immer wieder erschreckend, wie schnell so ein Jahr vergeht. 2014 ging mir schon etwas zu schnell und jetzt ist 2015 auch schon wieder vorbei. Doch anders als 2014, hat mir 2015 eigentlich ganz gut gefallen. Wieso?

Na ja, zugegeben, angefangen hat es nicht sehr berauschend: das Abi stand vor der Tür und ich hatte das Gefühl, noch nicht wirklich bereit zu sein. Aber Zeit, mir groß Gedanken zu machen, wie ich 2015 eigentlich beruflich weitermachen will, hatte ich nicht. Kaum waren die schriftlichen Prüfungen geschafft, ging es auch schon für einige Tage nach Wien und nach diesem Mini - Trip waren unsere letzten Schultage dann auch endgültig gezählt. Im März standen noch die mündlichen Prüfungen an, die mir, überraschenderweise, ganz gut gefallen haben und dann stand ich einige Tage später auch schon mit meinem Abitur - Zeugnis in den Händen und Tränen in den Augen in der Schulaula. Das war's jetzt also. Natürlich gab's auch noch eine fette, fette Party mit schönen Kleidern, gutem Essen, schlechter Musik, aber guten Leuten, mit der wir unsere Schulzeit dann eigentlich doch gut beenden konnten.

Lange Zeit zum Durchatmen blieb mir aber trotzdem nicht (ja, ich weiß, #firstworldproblems), denn ich hatte da ja noch einen kleinen Trip ab Mitte Mai, der schon etwas geplant werden wollte. Kurze Atempause gab es aber trotzdem zusammen mit meiner Mami und meiner Schwester in Griechenland. Viel Schlaf gab es in dieser Zeit zwar leider nicht, wofür ich gerne lange Partynächte verantwortlich machen würde, was leider aber mehr an dem nervtötenden Schnarchen meiner Mutter lag (Ja, danke), aber eine gute Zeit hatten wir dort trotzdem.

Nach Griechenland hatte ich dann noch etwa einen Monat Zeit, um die nächsten Monate meines Lebens zu planen. Diese Zeit war relativ anstrengend, weil die Angst immer größer wurde (was jetzt im Nachhinein total lächerlich klingt). Durch die Silberhochzeit meiner Eltern und andere kleine Dinge war der Monat an sich aber doch nicht nur schlecht. Und dann ging es auch schon los in die große weite Welt. Gut, so weit ist Frankreich jetzt nicht entfernt, aber es zählt jeder kleine Schritt. Dass ich an einem Punkt meines Abenteuers sogar 3 324 km von Zuhause entfernt bin, hätte ich am Anfang auch nicht gedacht. Aber siehe da, es hat geklappt.

Durch diese sieben Monate habe ich nicht nur unglaublich viel Neues von der Welt, von Menschen und verschiedenen Lebensstilen gesehen, sondern habe auch für mich persönlich Neues entdeckt. Ich kriege es tatsächlich hin, lange Zeit ohne meine Familie zu verbringen. Was sich für manche vielleicht mega simpel anhört, war eine echte Tortur für mich. Der Gedanke. Die eigentliche Sache hat sich dann als komplett harmlos herausgestellt. Ich krieg es tatsächlich hin. Mit dieser Offenbarung öffnen sich damit Türen, über die ich früher noch nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Das ist wohl eines der besten Dinge, die ich von diesem Abenteuer mitgenommen habe. Selbständigkeit und die Gewissheit, dass ich tatsächlich leben kann ohne meine Familie jeden Tag zu sehen.

Die ganzen neuen Erfahrungen, die ich in diesen sieben Monaten gewonnen habe, werde ich niemals wieder vergessen können. All die kleinen und auch großen Momente, die Schönheit der Natur, der Charme einer Stadt, Menschen, die ich jetzt Freunde nennen kann. Es hat mir unglaublich viel gebracht, einfach mal dezent auszubrechen und das zu tun, worauf ich Lust hatte. Hinzugehen, wo ich wollte und selbst zu entscheiden, ob ich bleiben oder gehen will. Für eine längere Zeit auf mich selbst gestellt zu sein, machte mich offener, toleranter & neugieriger. Es hat mir mehr darüber gezeigt, welche Art von Leben ich am liebsten leben will und mich inspiriert, genau dafür zu kämpfen. Ich habe gelernt, noch besser mit mir selbst allein zu sein, wobei ich merken musste, dass ich das eigentlich schon ganz gut konnte. Ich glaube, der Grund, warum ich die ganze Zeit über vergeblich auf meine eigene große Verwandlung in mein eigentliches Ich gewartet habe, ist der, dass ich vielleicht vorher sogar ganz gut wusste, wer ich bin. Ich habe Menschen oft sagen hören, "Auf so einer Reise findet man sich wirklich selbst.", doch hab ich mich gefunden? Hab ich mich jemals verloren? Vielleicht habe ich diese Zeit einfach gebraucht, um mir darüber klar zu werden, dass ich tatsächlich bin, wer ich bin. Ergibt das Sinn? Vielleicht sind meine 1-Uhr-morgens-Gedanken auch etwas verwirrt. Auf jeden Fall habe ich trotzdem das Gefühl, dass ich nun mehr ich bin, ohne das Gefühl zu haben, eine komplett neue Lisa geworden zu sein.

Um die chronologische Order jetzt nicht durcheinander zu bringen, sollte ich das Jahr auch abschließen. Am 22. Dezember um 07:40 Uhr (um genau zu sein, war es schon etwas nach 08:00 Uhr, auf Grund einiger verwirrter Asiaten) ging dann mein Flugzeug von Stansted Airport nach Frankfurt Hahn und ein paar Stunden später konnte ich dann leicht tränen-vergießend in die Arme meiner Family fallen. Hach ja. Dann war es praktisch schon Weihnachten, wo dann die komplette Familiendosis auf mich wartete, was gleichzeitig echt schön, aber auch etwas anstrengend war. Die nächsten Tage, oder besser gesagt Wochen, hab ich dann auch erst mal gebraucht, um so richtig anzukommen. Ich glaube, ich hab das alles immer noch nicht wirklich verdaut, und es dauert noch ein paar Tage, Wochen oder Monate, aber irgendwann wird es okay sein. Bis dahin wünsch ich jedem, der es bis hier her geschafft hat (und auch jedem, der frühzeitig gegangen ist, mann will sich ja kein Karma verderben) ein 2016 voller Freude, schönen Momenten und guten Erinnerungen.

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